Welche Botschaft haben die Tiere des Jahres für uns Menschen im 2023?

    Die Blaufügelige Ödlandschrecke ist Tier des Jahres 2023. Der Sumpfrohrsänger ist Vogel des Jahres 2023. Der Hecht ist Fisch des Jahres 2023. Auch wenn diese Tierarten sehr unterschiedlich aussehen und sehr verschiedene Lebensräume bewohnen, sie alle haben eine gemeinsame Botschaft: Der Schutz unserer Natur braucht unsere Aufmerksamkeit im 2023. Wir brauchen vielfältige Landschaften und Gewässer, um die Artenvielfalt erhalten zu können.

    (Bild: pixabay) Die Tiere des Jahres 2023 benötigen mehr Lebensraum im Kanton Aargau. Hier auf dem Bild der Hecht, der Fisch des Jahres 2023.

    Während die Blaufügelige Ödlanschrecke früher an den Flüssen, in unseren Auenlandschaften, im Kulturland und auch in sehr offenen Waldflächen weiterverbreitet war, bestehen heute nur wenige Vorkommen im Kanton Aargau. Das Tier des Jahres 2023 von Pro Natura bewohnt trockenwarme Gebiete mit spärlicher Vegetation. Auf einstigen Überschwemmungs-flächen von Flüssen fühlte sich die Blauflügelige Ödlandschrecke wohl. Viele natürliche Lebensräume der Blauflügeligen Ödlandschrecke sind in den letzten 100 Jahren zerstört worden. «Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist daher heute in der Schweiz potenziell gefährdet», erklärt Matthias Betsche, Geschäftsführer von Pro Natura Aargau: «Umso wichtiger ist es, die Lebensräume der Blauflügeligen Ödlandschrecke zu schützen und wiederherzustellen: Auenlandschaften sowie trockene, karge Wiesen und Weiden».

    Unter dem Lebensraumschwund leiden auch die Vögel. Einige Arten sind für den Kanton Aargau besonders typisch. Für ihre Erhaltung trägt der Kanton Aargau eine spezielle Verantwortung. Zu diesen, für den Kanton Aargau typischen, Vogelarten gehört auch der Sumpfrohrsänger. Dieser wurde von Birdlife Schweiz zum Vogel des Jahres 2023 gewählt. Er ist ein Vertreter feuchter Lebensräume mit Gräben, Bachufer, Hochstauden und Weidengebüsch und besiedelt vor allem das Schweizer Mittelland in den Verlandungszonen von Flüssen, Bächen, Seen und Grabenböschungen. Ein Grossteil seiner ursprünglichen Lebensräume sind verloren gegangen. Geeignete Brutgebiete sind im Kulturland ausserhalb von Schutzgebieten flächig verschwunden. Der Sumpfrohrsänger braucht daher wieder mehr feuchte Lebensräume im Kulturland.

    Der Hecht ist vom Schweizer Fischerei-Verband zum Fisch des Jahres 2023 gekürt worden. Er ist eine der bekanntesten Fischarten in der Schweiz. Er steht unangefochten an der Spitze der Nahrungskette. Das heisst: Was dieser Raubfisch will, das nimmt er sich. Damit erfüllt er eine wichtige Rolle im aquatischen Ökosystem und reguliert durch sein Beutespektrum die Bestände bestimmter Fischarten. Der Raubfisch hält sich am liebsten in Tümpeln, Seen und langsamen Fliessgewässern auf. Allerdings: Selbst dieser selbstbewussten Fischart macht die Verschlechterung der natürlichen Lebensräume zu schaffen. Er ist deshalb ein Mahner für intakte Gewässerräume. Drei Viertel aller einheimischen Fischarten sind nämlich ausgestorben, gefährdet und auf unsere Hilfe angewiesen.

    Ob Blaufügelige Ödlandschrecke, Sumpfrohrsänger oder Hecht – ihnen gemeinsam ist, dass sie auf die Erhaltung und Wiederherstellung wertvoller, von Gewässer geprägten, Landschaften angewiesen sind. Gewässer sind die Lebensadern des Wasserkantons Aargau, der mithin auch eine besondere Verantwortung für diese Tierarten trägt. Matthias Betsche, Geschäftsführer Pro Natura Aargau, betont: «Die Tiere des Jahres 2023 benötigen mehr Lebensraum im Kanton Aargau. Sie sind auf vielfältige Gewässer-Landschaften, auf feuchte Lebensräume wie Grabenböschungen sowie Auengebiete und karge Ödland-Flächen angewiesen. Die Wiederherstellung von verloren gegangenen Lebensräumen sowie eine naturfreundliche Siedlungs- und Kulturlandschaft sind das Gebot der Stunde. Sie tragen zur Biodiversität und damit auch zur Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bei».

    pd

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